Das „Simorq“ Musikprojekt

Simorq
Eine musikalische Interpretation des
iranischen Nationalepos „Schahname“                                                   

Ferdowsis Schahname ist nicht nur eines der berühmtesten Meisterwerke der persischen Lyrik, sondern auch eines der größten der Weltliteratur. So ist der über fünfzigtausend Verse umfassende Nationalepos Irans doppelt so groß wie Homers Epen und zwanzigmal umfangreicher als das Nibelungenlied.
Dies ist jedoch nicht alles, was Schahname so einzigartig macht. Während sich die Werke anderer persischsprachiger Dichter hauptsächlich mit abstrakten Inhalten des menschlichen Wesens wie Liebe, Anmut und Sehnsucht befassen, geht Ferdowsi einen Schritt weiter; er nimmt den Leser nicht nur mit in die tiefsten Punkte und verborgernsten Ecken der Seele seiner Helden, sondern führt sie auch mitten hinein in mystische Schlachten und Festivitäten, welche dem Leser wie lebendige und lebhafte Szenerien erscheinen.
Für eine musikalische Interpretation des Epos erweist sich jedoch gerade diese Komplexität als Schwierigkeit. Als eine abstrakte Kunst ist die Musik in der Lage abstrakte Inhalte wie Liebe, Hass, Reue und Wehmut mittels entsprechender Modi und adäquater Ornamentik zu reflektieren, doch die musikalische Darlegung folgender Szene grenzt gerade zu an Unmöglichkeit:

Kaum hatte die Pfeilspitze seine Fingerkuppe geküsst,
schon durchdrang sie das Rückrad seines Gegners.
"Kuschani" war im nu des Todes
so als wäre er nie geboren worden…

Die Fähigkeit so eine Szene zu rekonstruieren bleibt dem Kino vorbehalten. Ferner stellt die stark verflochtene Struktur Ferdowsis Gedichte eine weitere Herausforderung bei einer musikalischen Interpretation dar. Kann man in ein und demselben Werk Gedichte mehrerer anderer Dichter kombinieren, so ist bei einem auf Schahname basierenden Werk nicht einmal möglich die Reihenfolge der Verse eines Gedichtes zu ändern.

Von den literarischen Erschwernissen abgesehen stellt die fehlende Tradition einer mehrstimmigen Komposition in der iranischen Musik ebenfalls eine nahezu unüberwindbare Hürde dar. Zum einen sind die iranischen Instrumente in erster Linie Soloinstrumente und zum anderen kann Musik als ein akademisches Fach gerade auf ein Jahrhundert voller Höhen und Tiefen zurückblicken. Dies ist der Hauptgrund, weshalb die iranischen Musiker im Zuge der musikalischen Interpretation unseres Nationalepos auf Philharmonie- oder Symphonieorchester zurückgegriffen haben. Es bedarf eines Regenbogens aus Klängen, einer Mischung unterschiedlicher Klangfarben und einer mehrstimmigen Komposition, um dem Hörer Schahname in seiner ganzen Pracht zu präsentieren. Dies hat iranischen Komponisten bislang davon fern gehalten, Schahname musikalisch umzusetzen.

„Simorq“ handelt von Sam, einer Urgestalt des iranischen Heldentums, von seinem aufgrund seines Aussehens verstoßenen Sohnes Zaal, von Simorq∗, der den neugeborenen Prinzen in seine Obhut nimmt und schließlich von der leidenschaftlichen und feurigen Liebe des tot geglaubten jedoch zurückgekehrten Prinzen zu Roodabe, Tochter eines Königs, dessen Vorfahren zu den Größten Feinden Irans zählten. Somit ist diese Sage einer der schönsten und zugleich strukturell Kompliziertesten Teile Schahnames, in dem Ferdowsi Liebe, Hass, Glück, Schicksal, Ruf, Verruf und insbesondere die ewige Sehnsucht des Menschen nach dem Unerreichbaren gleichermaßen in Szene setzt. Darüber hinaus verfügt dieser Teil Schahnames über eine in der Poesie verborgene Musik, eine Eigenart, die Hamid Motebassem dazu bewegt haben könnte gerade diese Geschichte Schahnames auszusuchen.

Motebassem, dessen Kompositionen für iranische Instrumente sich bisher immer durch ihre Mehrstimmigkeit auszeichneten, hat mit diesem Werk sich selbst übertroffen. „Simorq“ ist das gelungene Ergebnis der Überwindung sowohl literarischer, als auch struktureller und auch musikalischer Erschwernisse einer Interpretation von Ferdowsi´s Schahname.

„Simorq“ ist die perfekte musikalische Visualisierung der Geschichte Zaals.

Mohsen Banaie

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Das „Simorq“ Musikprojekt ist eine ehrgeizige Initiative, die beabsichtigt, die iranische Kultur, Geschichte und Literatur über ihre geographischen Grenzen hinaus vorzustellen. Nach 3 Jahren intensiver Arbeit bestehend aus Literaturforschung, Auswahl der Versen und musikalische Umsetzung und Notation der Geschichte „Zaals“ aus dem iranischen Nationalepos Schahname sind wir nun erfreut den Beginn der Präsentationsphase ankündigen zu dürfen. Diese Phase des Projektes bedarf vor allem großer finanzieller Ressourcen. Um ein Beispiel zu nennen, das Orchester umfasst ein Team mit mehr als dreißig Mitgliedern, allein die Reisekosten der Orchestermitglieder belastet das Projekt mit horrenden Ausgaben. Ohne finanzielle Unterstützung der Kulturliebhaber wird diese schwere Last kaum zu schultern sein.

„Simorq“ ist ein offenes Projekt, das dringend Sponsoren braucht. Nachdem nun die Vorbereitungsphase dank intensiver Arbeit der Projektmitglieder abgeschlossen wurde, hängt sein Erfolg ganz und gar von der finanziellen Hilfe von Freunden und Organisationen ab, die in der Lage sind, unser kulturelles Bestreben zu unterstützen.

Wir bitten alle, die an der Publikation dieses kulturellen Erbes interessiert sind, uns finanziell zu unterstützen.

„Simorq“ wird sich durch die Veröffentlichung der Namen der Sponsoren und Spender auf seinen offiziellen Medien erkenntlich zeigen und ihre Großzugigkeit ehren.

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